Was kann ich selbst zu einer verbesserten Situation beitragen?

Die Artenvielfalt an nektarspendenden Pflanzen ist heute in den meisten Regionen der Schweiz äusserst gering geworden. Die Landwirtschaft bewirtschaftet die ländlichen Regionen intensiv. Naturwiesen gibt es fast keine mehr (auch die extensiven und mit Subventionen unterstützten Wiesen bieten nicht wesentlich mehr Nektar..) ."Unkraut" auf den Feldern wird chemisch vernichtet. Feldränder, Gartenanlagen, etc. werden peinlich sauber gemäht. Und die "schönen" gelben Wiesen im Frühling zeugen von heftiger Überdüngung unserer Felder, auf welchen in der Folge fast nur noch der Löwenzahn blühen kann.

Wieso erzielen heute Grossstadt-Imker wesentlich höhere Honigerträge und berichten von gesünderen Bienen als Land-Imker? Die Biodiversität dürfte in der Stadt grösser sein als auf dem Land und die Pestizidbelastung kleiner. Zudem kennt die Stadt viel weniger das Problem der Trachtlücken. Das gibt zu denken...

Im 2010 habe ich erstmals meine Völker soweit möglich der Natur überlassen. Keine Reizfütterung, freies Schwärmen, keine Fütterung im nahrungsarmen Monat Juni. Das Resultat ist beängstigend: weder die Muttervölker noch die abgegangenen Schärme hätten eine Chance gehabt, ohne Fütterung gegen Ende Sommer den Winter überleben zu können! Einzig zwei Schwärme, welche ich auf 1400m.ü.M. im Greyerzerland halte, haben genügen Reserven zusammentragen können. Auf dieser Höhe wird nicht gedüngt und nicht gemäht. Von Mai bis September gibt es ein reiches Angebot an Blumen.

Ein JEDER kann selbst etwas zur Verbesserung der aktuellen Situation beitragen. Balkone, Fenster, Gärten, Hecken, etc. Hier ein paar Ideen dazu.

Den Bienen fehlt es an der ursprünglichen Biodiversität in der Pfllanzenwelt. Gewisse Pflanzen existieren fast nur noch in unseren Gärten und Balkonen. Vor dem Wonnemonat Mai mangelt es an Blüten und Nektar. Ebenso gibt es eine nahezu blütenfreie Zeit im Monat Juni, nachdem alle Bäume verblüht und die Wiesen geschnitten wurden. Im Juli, August und September gibt es zwar ein Nahrungsangebot, aber je nach Region ebenfalls dürftig.  Fazit: Pflanzen, pflanzen, pflanzen! Und zwar Blumen und Sträucher, die von den Bienen und anderen Insekten auch angeflogen werden.

Die modernen Thuja- und Lorbeerhecken um Privatliegenschaften herum stellen weitgehend eine Wüste für Insekten dar.
Naturwiesen sind heute kaum mehr zu sehen. Wiesen werden gedüngt und gemäht. "Unkraut" wird auf Feldern vollständig vernichtet. Randstreifen von Feldern werden ebenfalls gemäht und können nicht blühen.

Lassen wir der Natur wieder etwas mehr freien Lauf! Mut zur Unordnung in unseren Gärten! Lassen wir eine Ecke, welche wir weder mähen noch düngen. Und die sogenannten "Unkräuter" in unseren Gärten sind vielleicht nicht so schlecht wie ihr Ruf. Diese blühen ebenfalls und schaden den "Nutzpflanzen" nicht wirklich. Zudem ist eine ganze Reihe dieser Unkräuter sehr lecker als Zugabe in einem frischen Salat! Lassen wir doch einfach zwischendurch auch mal ein Gemüse ausblühen, anstatt dieses zu ernten. Wer einmal einen Strauch Ruccola im Garten ausblühen liess, weiss, wie sich die Insekten Ende Sommer darauf stürzen!

Wie man Naturwiesen ansäht und pflegt, weiss wohl diese Adresse am besten:
http://www.wildblumenburri.ch/

Herbizide, Pestizide, Fungizide, systemisch wirkende Mittel gegen Krankheiten und Läuse, etc. sind in jedem Fall ein Angriff auf unsere Insekten.

Überlegen wir uns bei jedem Einsatz von Chemikalien, ob dieser wirklich notwendig ist. Wenn wir der Natur mehr freien Lauf lassen, stellt sich ein Gleichgewicht ein. Und unsere Grossmütter hatten noch das eine oder andere interessante Hausrezept auf Lager, wie man ohne Chemikalien Pflanzen behandeln konnte.

Mein Garten und meine Obstbäume sind seit mehreren Jahren absolut frei von Behandlungsmitteln (abgesehen von Schneckenkörnern). Jedes Jahr gibt es die eine oder andere Pflanze mit Krankheiten und/oder Schädlingen. Aber jedes Jahr gibt es trotzdem einen Ertrag. Und in einem Jahr ist der Befall auf der einen Pflanze, im anderen Jahr auf einer anderen. Niemals ein Totalausfall!

Den Bienen fehlt es heute auch an natürlichen Brutplätzen. Alte, verlöcherte Bäume fehlen. Jeder alte Baum wird im Garten als "Schandfleck" gegen einen neuen ersetzt. Altes Holz, alte Balken, etc. sind Nistplätze für Wildbienen. Lassen wir alte Bäume stehen, bis diese von selbst umfallen. Mut zur Unordnung im Garten! Altes Holz, alte Balken, etc. sind Nistplätze für Wildbienen und andere Insekten.