Konventionelle Imkerei

System Bürki

Konventionelles Bienenhaus

Die konventionelle Imkerei sichert heute unseren Honigbedarf. Ohne Honig hätten wir kein Anreizsystem für Bienenzüchter, Bienen zu halten. Die Bestäubungsleistung für die Landwirtschaft wäre betroffen, auch wenn für die Bestäubung für landwirtschaftliche Produkte sehr viele andere Insekten mitverantwortlich sind. Es geht ausdrücklich nicht darum, die konventionelle Bienenzucht zu verdrängen, auch wenn ich diese hart kritisiere! Wir müssen aber die konventionelle Betriebsweise leicht modifizieren und etwas auf artgerechtere Tierhaltung trimmen. Daneben bauen wir ein Netz naturnah gehaltener Bienenvölker auf, um die natürliche Evolution wieder einschalten zu können. Man darf nicht alles vermischen: Mit den gängigen Beutesystemen Bürki und Dadant und den gelehrten Betriebsweisen kann man nicht wirklich naturnah imkern, dafür kann man umso besser Honig produzieren! Um eine Besserung der allgemeinen Lage herbeiführen zu können, müssen wir zunächst schon mal die widernatürlichen Eingriffe in der konventionellen Imkerei erkennen, verstehen und vorbehaltlos akzeptieren.

Die gängige Imkerpraxis sichert den Honigertrag mittels direkter und indirekter Massnahmen zur Schwarmverhinderung.

Direkte Methoden zur Schwarmverhinderung

  • Ausbrechen von Weiselzellen
    Wenn das Bienenvolk in den Schwarmtrieb kommt, wird versucht, die entstandenen Königinnenzellen auszubrechen und somit das Schlüpfen neuer Königinnen zu verhindern. Das Volk wird sozusagen kastriert. Das mehrmalige Öffnen der Bienenbeute ist zudem ein Stressfaktor für die Bienen und jedesmal wird das Mikroklima in der Beute zerstört.
    Das Volk schwärmt dann in der Folge manchmal trotz dieser harten Eingriffe aus, weil der natürliche Vermehrungstrieb stärker ist als die Ausdauer der Imker. Dies zu einem späten Zeitpunkt, wo der Schwarm keine natürlichen Überlebenschancen mehr hat.

Indirekte Methoden zur Schwarmverhinderung

  • Kreieren von zusätzlichem Volumen in der Bienenbeute
    Bei Trachtbeginn wird normalerweise ein sogenannter Honigraum aufgesetzt. Der Imker erzeugt damit über dem Brutnest der Bienen auf widernatürliche Art und Weise einen Raum mit leeren Zellen, in denen die Bienen schnell viel Honig einlagern können. Das Schaffen von zusätzlichem Volumen mittels verbauten Wabenrähmchen erzeugt Platz und Arbeitsvorrat für die Bienen. Der Schwarmtrieb wird negativ beeinflusst und verzögert.
    Das Brutnest wird im Winter eingeengt und im Frühjahr wieder erweitert. Auch das schafft auf widernatürliche Art und Weise zusätzliches Volumen, in welchem ein Bienenvolk eine Grösse erreicht, das es in der freien Natur nicht erreichen würde.
  • Schröpfen von Bienen
    Da der Schwarm ja verhindert wird und sich somit kein natürliches Vermehren der Bienenvölker einstellt, muss der Mensch künstlich die quantitative Erhaltung und Vermehrung der Völker sicherstellen. Der Imker schröpft dazu Bienen von starken Völkern, übernimmt Brutzellen und Futterreserve und bildet damit einen sogenannten Ableger (Jungvolkbildung). Durch das Schröpfen der Bienen werden die Ursprungsvölker grössenmässig geschwächt, was den Schwarmtrieb abermals beeinflusst.
  • Honigernte im Mai
    Durch die Honigernte im Mai wird der Schwarm ebenfalls gehemmt. Ein Volk schwärmt in der Regel nur, wenn im Muttervolk genügend Reserve vorhanden ist, so dass sowohl der Schwarm etwas Reserve mitnehmen und das Muttervolk mit geringer Anzahl an Flugbienen eine Zeitlang überleben kann.

Es gibt viele weitere „kreative“ Massnahmen zur Verhinderung des natürlichen Schwarmtriebes und zum künstlichen Aufbau von neuen Bienenvölkern. Teilweise werden diese sogar als naturnahe Prozesse zur Schwarmsimulation bezeichnet. Bezeichnen wir diese lieber als widernatürliche Eingriffe zur Produktion von Honig, das kommt der Wahrheit wesentlich näher und ist soweit auch unkritisch, wenn wir daneben der Natur etwas freien Platz einrichten, wo sie unabhängig vom Menschen schalten und walten kann.

Wer das Ausschwärmen verhindert, handelt sich für den weiteren Verlauf der Bienensaison direkte Folgeschäden ein

  • Die Varroas können sich ohne Hemmung optimal weitervermehren. Der Imker ist gezwungen, wesentlich aggressivere Behandlungsmittel gegen Varroas einzusetzen wie z.B. Ameisensäure, Oxalsäure, Perizin, Checkmite+, Bayvarol, etc.
  • Zur Erhaltung der Völkerzahl, bzw. zur Vermehrung der Bienenvölker muss der Imker, da er keine Schwärme hat, Ableger bilden. Mit dem Ableger werden Viren, Sporen und Parasiten aufs Jungvolk übertragen. Die Viren und Parasiten sind bei der künstlichen Vermehrung, also der horizontalen Transmission, sogar virulenter, als bei der natürlichen und vertikalen Transmission.
  • Das Herausschneiden von Drohnenbrut wird von der gängigen Imkerlehre als zusätzliche Varroa-Massnahme dringendst empfohlen, stellt aber einen harten Einschnitt ins natürliche Gleichgewicht des Biens dar.
  • Die künstlichen Jungvölker sind schwach und werden oft durch starke Bienenvölker ausgeräubert. Die übertragenen Parasiten und Krankheitserreger geraten wiederum zurück in die starken Ausgangsvölker und gefährden auch diese. Eine recht gut verträgliche Thymolbehandlung von Jungvölkern ist ebenfalls wegen erhöhter Räubereigefahr nicht empfehlenswert. Auch das Jungvolk muss mit agressiven Mitteln behandelt werden.
  • Mit dem Aufsetzen des Honigraumes werden Rähmchen mit Bienenwachs aus dem Vorjahr aufgesetzt. Krankheitssporen können so von Jahr zu Jahr und von Beute zu Beute übertragen werden. Die Wabenrähmchen aus dem Vorjahr müssen über den Winter mit Schwefel behandelt werden, damit die Wachsmotte den Wachs nicht zerstört.

Auch Krankheiten wie Sauer- und Faulbrut können sich nur dank unserer aktuellen Arbeitsweise verbreiten - in der freien Natur würden solche Krankheiten, wenn überhaupt, nur lokal auftreten. Die mobilen Wabenrähmchen und deren Betriebsprozesse, öffnen Tür und Tor fürs Übertragen von Viren, Krankheitssporen und Parasiten.

Weiter deuten verschiedenste Quellen darauf hin, dass auch die Wabenrähmchen mit den vorgedruckten Wachs-Mittelwänden und damit für die Biene dem Zwang, Arbeiterinnenzellen zu bauen, gegenüber dem Naturwabenbau negative Auswirkungen verursachen. Zudem wurden die Zellgrössen der Mittelwände normiert, obwohl im Naturbau unterschiedlich grosse Zellen gebaut werden. Die Nebenwirkungen solcher widernatürlicher Eingriffe, können heute nur noch vermutet, aber leider nicht direkt bewiesen werden.

Die Liste widernatürlicher Gegebenheiten und Eingriffen könnte beliebig verlängert werden.